Bekleidung ist verpackt und auf den Weg in den Iran

11.01.2004 - 23:42
Überwältigt von der Hilfsbereitschaft der Bürger der Landkreise Ebersberg und Erding waren die Helfer des Technischen Hilfswerks in Markt Schwaben. Zwei Tage lang sammelten die Markt Schwabener, teilnehmend an einer bundesweit vom THW organisierten Kleidersammlung, Winterbekleidung für die Kinder der Stadt Bam. Diese wurde Ende Dezember von einem Erdbeben verwüstet.

Helfer des THW leisteten zunächst mit Ortungsgeräten und Suchhunden, anschließend mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen vor Ort Hilfe. Nach ihrer Heimkehr berichteten sie von dem großen Leid, das besonders die Kinder der Stadt traf. Bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt müssen diese ohne geeignete Bekleidung ausharren.

Das THW zögerte nicht lange und startete zum ersten Mal bundesweit in fast allen Ortsverbänden eine Kleidersammlung – Hauptziel Winterbekleidung für Kinder bis 14 Jahren.

Nach den Aufrufen in der lokalen Presse der beiden Landkreise kam eine Welle der Hilfsbereitschaft ins rollen. Die Bürger brachten große Mengen – vorwiegend gut erhaltende Kleidung in die Unterkunft des Ortsverbandes. Nach Altersgruppen und Art sortiert, verpackten zahlreiche Helferinnen und Helfer während tagelanger Arbeit die Spenden in über 300 große Kartons, die freundlicherweise vom Zehmerhof in Pliening und der Spedition Reischl in Ebersberg kostenlos zur Verfügung gestellt wurden.

Während der Woche nahmen einige Helfer Urlaub, um mit dem Abrollkipper des Ortsverbandes die Kartons auf mehreren Fahrten in die THW-Geschäftsstelle nach München zu bringen. Von dort organisierte man den Transport aller Kartons des Großraums München in das THW-Logistikzentrum nach Heiligenhaus. Hier erfolgte eine Feinsortierung, damit die am dringendsten benötigte Kleidung mit Priorität weitergeschickt werden kann. Nachdem THW-Sattelzüge die ersten Kartons zum Flughafen Hahn bei Frankfurt brachten, konnte am Freitagabend die erste Frachtmaschine in den Iran starten. So heben nun laufend Passagier- und Frachtmaschinen mit der Bekleidung ab – kostenfrei, denn eine iranische Airline sicherte dem THW den kostenlosen Transport zu. Alles, was die Kapazität der Flugzeuge übersteigt, wird dann im Hamburger Hafen verschifft und trifft auch in den nächsten Wochen im Iran ein, wo THW-Mitarbeiter die Spenden übergeben.

Herbert Hönig, der Ortsbeauftrage für Markt Schwaben ist sehr zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. „Für uns war die Logistik so einer Kleidungssammlung Neuland, doch meine Mannschaft zeigte Ausdauer und meisterte diese Aufgabe hervorragend“, sagte er, nachdem die letzten Kartons auf den Weg gebracht wurden. Doch es wurden auch Grenzen aufgezeigt, die es nun zu überwinden gilt. So verfügt der Ortsverband zwar über genügend Transportkapazität, doch die vorhandenen Container sind nach oben hin geöffnet, was sich bei dem nasskalten Wetter als Problem für die feuchtigkeitsempfindlichen Kartons mit der Bekleidung herausstellte. Der Förderverein, der schon seit einiger Zeit ins Auge gefasst hat, einen der Container mit Plane und Spriegel zu versehen, rückte dieses Ziel auf der Prioritätenliste nach vorne. „Damit gibt es dann die Möglichkeit, Güter und Materialien in einem Volumen von ca. 30 Kubikmetern und ca. 10 Tonnen trocken zu transportieren. Da es aber vom Bund dafür keine Mittel gibt, muss hier auf örtlicher Ebene was gemacht werden“, so Martin Huber, ein Vorstandsmitglied des Fördervereins Katastrophenschutz e.V.

Der notwendige Umbau ist allerdings mit Kosten von einigen tausend Euro verbunden. Darum bittet der Förderverein nun die Bürger der Landkreise, dieses Vorhaben zu unterstützen. Eine Spende auf das Konto 749 370, bei der Raiffeisenbank München eG (Blz 701 603 00) hilft dem Förderverein Katastrophenschutz e.V. das Anliegen des Ortsverbandes Markt Schwaben schnell in die Tat umzusetzen, um in Zukunft – auch unabhängig vom Wetter - effizient Hilfe leisten zu können.