Aus Übung wird Ernst: THW Markt Schwaben unterstützt bei Personensuche 09.04.2016

09.04.2016 - Schon seit Monaten war für die Helferinnen und Helfer aus dem THW Ortsverband Markt Schwaben das Ausbildungswochenende am Truppenübungsplatz Münchsmünster bei Manching geplant. Auf dem Weg zum Ausbildungsgelände wird aus Übung plötzlich Ernst: Unvermittelt geraten sie in einen realen Großeinsatz.

Als die Kolonne am Freitagabend nur weniger Kilometer vor dem Zielort entfernt an einer Polizeiabsperrung vorbeikommt, vermuteten die Einsatzkräfte zunächst noch, dass sie in eine größere Übung eingebunden worden sind. „Als wir kurz nach der Polizeisperre immer mehr Einsatzkräfte und drei Hubschrauber gesehen haben, wurde klar dass es sich hier um einen Ernstfall handeln muss“ erklärt Andreas Baumgardt, der als Zugführer an diesem Abend die 30 THW’ler aus Markt Schwaben koordiniert.


Von der örtlichen Einsatzleitung erfahren die Führungskräfte, was vor Ort passiert ist: Ein fünfjähriger Junge war am Nachmittag bei einem Spaziergang mit seiner Mutter im Wald bei Vohburg verschwunden. Nachdem die Familie zunächst noch versucht hatte, auf eigene Faust nach dem Jungen zu suchen, wurde schließlich ein Großalarm ausgelöst. Durch puren Zufall kamen die THW-Helfer aus Markt Schwaben ausgerechnet zu dem Zeitpunkt an der Einsatzleitung vorbei, als dort die gesamten Kräfte zusammengezogen wurden.


Gemeinsam mit Kräften der Feuerwehren Manching und Ernsgaden bildeten die THW-Helfer eine Gruppe zur Flächensuche. Bewaffnet mit Taschenlampen, durchkämmten sie einen Abschnitt des mehrere Quadratkilometer großen Waldgebiets nach dem Jungen. Keine leichte Aufgabe – in der mittlerweile stockdunklen Nach mussten sich die Einsatzkräfte durch schwieriges Gelände, dichtes Gestrüpp und Unterholz arbeiten, um mögliche Hinweise auf den Verbleib des Jungen nicht zu übersehen. Insgesamt wurden rund 350 Einsatzkräfte von Feuerwehren, THW, Wasserwacht, Rettungsdiensten und Polizei kamen hierbei zum Einsatz. Auch 3 Hubschrauber mit Wärmebildkameras und mehr als zwei Dutzend Rettungshundestaffeln aus ganz Bayern waren beteiligt.


Nach mehreren Stunden intensiver Sucharbeit wurden die Einsatzkräfte aus Markt Schwaben aus dem Einsatz entlassen und in die nahegelegene Unterkunft am Truppenübungsplatz Münchsmünster verlegt, vom dem Jungen fehlte zu diesem Zeitpunkt weiterhin jede Spur. Um ca. 5 Uhr früh dann konnte Entwarnung gegeben werden: Das Kind wurde wohlbehalten und unverletzt von einem Angler aufgegriffen, der es in seine Obhut nahm und den örtlichen Einsatzkräften übergab. Der Junge war anscheinend die ganze Nacht hindurch mehrere Kilometer quer durch den Wald geirrt.

 
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Artikel #533 erstellt/geändert von Marcel Holler am 2016-04-20 21:40:32