Dienst im THW - auch für Frauen interessant 22.12.2005

Während bei Männern das Technische Hilfswerk u.a. als Anlaufstelle für einen möglichen Ersatzdienst hohen Bekanntheitsgrad genießt, ist für Frauen der Auftrag des THW oft weniger präsent. Solche Erfahrungen mussten auch die neuen Helferinnen machen. Die Scheu am Anfang sei wirklich sehr hoch gewesen, meint auch Verena Birner mit einem Lächeln. Aus diesem Grund sind überwiegende Einstiegsauslöser für Mädchen wie für Frauen meist die Erfahrungen einer bekannten Helferin oder Freundin. Mit dem Vorurteil, dass Frauen ungeeignet für die Katastrophenhilfe seien, können die Drei wenig anfangen, werden doch gerade die zentralen Grundwerte Toleranz, Humanität und Teamfähigkeit von der Gesellschaft v.a. bei Frauen erwartet. Auch für den beruflichen Werdegang bringe dieses Engagement Vorteile. Dies bestätigt Monika Huber aus ihren Erfahrungen; wenn das Thema ehrenamtliche Tätigkeit in einer Hilfsorganisation bei Bewerbungsgesprächen aufkomme, reagierten die Gesprächspartner gewöhnlich mit großem Interesse und selten bliebe es bei nur einer Frage wie, was das Technische Hilfswerk sei oder was man dort selbst für eine Aufgabe habe. Ihre Kenntnisse aus der Basisausbildung stellten die neuen Helferinnen und Helfer bereits im Augusthochwasser in Eschenlohe (Landkreis Garmisch-Patenkirchen) sowie in Gaden bei Erding unter Beweis und zogen dort auch die Bewunderung der eigenen Kolleginnen und Kollegen auf sich. Innerhalb einer Woche lernten die jungen Helfer nicht nur die Praxis ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit, in diesem Fall im Kampf gegen Wassermassen, sondern auch die damit verbundenen menschlichen Aspekte und die Dankbarkeit Betroffener kennen. Noch in der Nacht hatten Eschenlohens Bürger erfahren, wie schlecht es das Schicksal mit ihnen meinte, und sich auf einen möglichen Wassereinbruch vorbereitet. Nur wenig später musste der Ort vollständig evakuiert werden; die Natur zeigte ihre gigantische Macht, Straßen hatten sich in Flüsse verwandelt, dramatische Bilder hielten Einzug in die Fernsehberichterstattung. "Allein die Tatsache, dass mitten in der Nacht reihenweise die Lichter angehen", so Verena Birner, "und manche Anwohner bereits Fenster zumauern, lässt einen selbst doch erschaudern." Es waren nur einige Stunden vergangen, als der Landkreis Erding am 23. August den Katastrophenalarm auslöste, weil die Isar über ihre Ufer zu treten drohte. Auch das THW Markt Schwaben kam zum Einsatz und die frischen Helferinnen und Helfer selbstverständlich vorne mit dabei. Wo sie ihr persönliches Ziel im Aufgabenspektrum des Technischen Hilfswerkes setzen wollen, steht für die meisten der ehemaligen Helferanwärter noch lange nicht fest, dafür seien zu viele interessante Perspektiven geboten, da schließe man durchaus die Möglichkeit nicht aus, selbst Ausbilder zu werden, so Sandra Krenn, denn "das ist im Grunde alles mit Spaß verbunden." Alle Helferinnen und Helfer durchlaufen eine einheitliche fast einjährige Grundausbildung, die eine grundsätzliche Befähigung im Katastrophenschutz zum Ziel hat. Diese beinhaltet auch den Umgang mit wichtigen Geräten oder hilfreiche Fertigkeiten für den Einsatz. Hat ein Helfer eine bestimmte Funktion bzw. Spezialisierung ergriffen, erhält er eine auf seinen Einsatzbereich abgestimmte Fachausbildung, von der Erdbebenortung mit Rettungshunden über Trinkwasseraufbereitung und Einrichtung von Kommunikationsnetzen bis zur Bekämpfung von Ölschäden sowie Wassergefahren.

Um sich ein persönliches Bild vom ehrenamtlichen Engagement speziell im Technischen Hilfswerk zu machen, sind Interessierte jederzeit zu einem Besuch bei der regelmäßigen Grund- oder der Standortausbildung eingeladen.

 
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Artikel #98 erstellt/geändert von Stefan Götz am 2012-06-01 15:27:11